Vietnamesische Bowl mit Zitronengras-Tofu
Aromatisch, saftig, lecker: Schon beim Gedanken an saftigen Zitronengras-Tofu läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Die vietnamesische Küche gehört allgemein zu meinen absoluten Favoriten und so ist es nicht verwunderlich, dass ich dort sehr oft essen gehe. Auch wenn ein Menü nicht immer komplett vegan ist, gibt es in der Regel sehr viele pflanzliche Gerichte.
Während ich bei Ban Canteen in Hamburg zum Beispiel anfangs immer die fleischfreie Version der Bun Bo Nam Bo – eine vietnamesische Bowl mit Reisnudeln (Bun), Salat, Erdnüssen und Rindfleisch (Bo) bestellte, bin ich irgendwann auf die Variante mit Reis und Zitronengras-Tofu umgestiegen.
Da Essengehen auf Dauer aber auch ganz schön teuer wird, habe ich irgendwann meine eigenen Rezepte kreiert – und hatte schließlich sogar einen veganen vietnamesischen Kochkurs in Hamburg. Eines der beliebtesten Gerichte: Diese vietnamesische Bowl mit Zitronengras-Tofu.
Zitronengras-Tofu und Hoisin Sauce wie vom Vietnamesen
Du kennst das bestimmt: Wenn man häufig essen geht und gerne kocht, versucht man irgendwann, die Lieblingsgerichte aus dem Restaurant zu Hause nach zu kochen. Das klappt vielleicht nicht beim ersten Mal und mit Sicherheit schmeckt es am Ende auch etwas anders – dafür spart man aber auf Dauer eine Menge Geld und hat zudem eine bessere Kontrolle über die verwendeten Zutaten.
Diese Bowl mit Zitronengras-Tofu ist das beste Beispiel. Ich verzichte nämlich weitestgehend auf raffinierten Zucker, weiß aber, dass bei meinem Lieblingsvietnamesen reichlich davon in der Hoisin Sauce enthalten ist. Außerdem mag ich keinen Koriander und vergesse manchmal, diesen abzubestellen. Wenn ich selbst koche, verwende ich natürlich direkt die Zutaten, die mir guttun – und die ich am liebsten mag. Eine Win-Win-Situation!
Ich versuche, meine Rezepte so einfach wie möglich zu gestalten. Allerdings kommt man um gewisse Zutaten nicht herum, wenn man einen authentischen Geschmack erzeugen möchte. In diesem Fall: Zitronengras für den Tofu und Thai-Basilikum für die Deko. Wobei er viel mehr als Deko ist: Wer ihn einmal probiert hat, der weiß, dass schon wenige Blätter einen riesengroßen Unterschied machen können. Du bekommst ihn in gut sortierten Supermärkten, bei manchen Gemüsehändlern oder eben im Asia Shop.
Vietnamesisch kochen: vegan und gesund
Anknüpfend an den vorigen Punkt zähle ich hier ein paar vegane Lebensmittel auf, die charakteristisch und essenziell für die vietnamesische Küche sind. Einige lassen sich ersetzen, andere würde ich auf keinen Fall weglassen. Das Schöne an Bowls ist ja, dass du immer etwas Gestaltungsspielraum hast und zum Zitronengras-Tofu all das servieren kannst, was du gerne magst. Übrigens: Auch in Sandwiches macht er sich super!
Hoisin Sauce (Tương đe): Ein absoluter Klassiker, der in diversen Gerichten verwendet wird und einen würzig-süßen Geschmack besitzt. Du kannst sie im Asia Shop oder online kaufen oder – wenn du ebenfalls auf raffinierten Zucker und künstliche Zusatzstoffe verzichtest – mein Rezept für eine selbstgemachte Hoisin Sauce verwenden.
Zitronengras: Die holzigen Stängel sind anfangs etwas schwer zu verarbeiten – am besten, du ritzt sie ein und entfernst so viele Schichten (und das harte Endstück), bis ein glatter Kern zu sehen ist. Dieser kann dann fein gehackt werden – die Fummelei lohnt sich, denn Zitronengras verleiht deinen Gerichten ein ganz besonderes Aroma.
Thai Basilikum (Húng quế): Thaibasilikum gehört zu meinen absoluten Lieblingskräutern – ich denke, wer normales Basilikum mag, muss es einfach lieben. Es verleiht Curries, Bowls, Sommerrollen und dieser Zitronengras-Tofu Bowl eine ganz besondere Note.
Koriander (rau mùi): Entweder man liebt ihn – oder man hasst ihn. Ich muss leider sagen, dass ich Koriander überhaupt nicht mag – wer ihn aber gerne isst, der sollte ihn unbedingt noch als zusätzliche Zutat in dieses Gericht integriere.
Tofu (Đậu phụ): Ob roh, gebraten oder frittiert, in Sommerrollen oder Bowls: Er wird in Vietnam nicht nur als Fleischersatz-Produkt verwendet, sondern gehört zu den absoluten Basics der vietnamesischen Küche. Der Hero in diesem Rezept: Zitronengras-Tofu!
Reis (Cơm): Vor allem Jasmin- und Basmatireis, aber auch Vollkornreis, haben ihren festen Platz in der vietnamesischen Küche. So auch in meiner Bowl, wo er eine perfekte Basis für den saftigen Tofu, den knackigen Salat und die würzige Hoisin Sauce bildet.
Zitronengras-Tofu auf vietnamesische Art: So geht‘s
Es gibt natürlich in der vietnamesischen Küche nicht nur eine Zubereitungsart für Tofu – im Gegenteil: Als beliebtes Grundnahrungsmittel wird das Sojaprodukt vielfältig eingesetzt. Der Grund, warum der Tofu im Restaurant meistens so lecker ist? Er wird frittiert – und danach teilweise eingefroren, aufgetaut und erneut frittiert. Dadurch bilden sich kleine Luftpolster oder Taschen, welche die Marinade im Anschluss regelrecht aufsaugen. Sehr lecker – aber auch eine versteckte Kalorienbombe.
Zu Hause ist mir dieser Aufwand meistens zu groß – darum presse ich meinen Tofu einfach möglichst gut aus und brate ihn von allen Seiten schön scharf in Kokosöl an. Etwas Zitronengras und eine leckere Hoisin Sauce dazu – besser geht’s kaum!
Warum sollte man Tofu pressen?
Hast du schon mal gehört, dass man Tofu pressen sollte? Der Grund ist der, dass Tofu sehr viel Wasser enthält – er ist meistens ja auch eingelegt. Diese Tatsache verhindert, dass Marinaden und Saucen aufgenommen werden – denn der Tofu ist ja schon vollgesogen und hat in diesem Zustand keine Speicherkapazität mehr.
Das kannst du ändern, indem du den Block entweder in einer speziellen Tofupresse ausdrückst oder ihn in etwas Küchenpapier bzw. ein Geschirrtuch einwickelst, zwischen zwei Schneidebretter legst und mit einem schweren Gegenstand beschwerst. Nun lässt du ihn 10-30 Minuten ruhen und schneidest ihn im Anschluss in Würfel oder Streifen – das war es auch schon. Der Zitronengras-Tofu wird dadurch noch aromatischer, da überschüssiges Wasser entfernt wird und Aromen besser aufgenommen werden können.
Übrigens: Noch mehr Rezepte rund um Tofu und andere tolle Fleischalternativen findest du in meinem veganen Kochbuch „No Meat Today“ (ZS Verlag). Ob Teriyaki Tofu, Pulled Jackfruit Burger oder gefüllte Ananas mit Curry-Tempeh und Kokos-Reis: Ich zeige dir, wie lecker und abwechslungsreich eine pflanzliche Ernährung sein kann.
Weitere leckere vegane Hauptgerichte findest du hier:
Vietnamesische Bowl mit Zitronengras-Tofu
Zutaten
- 125 g Vollkornreis
- 150 g Eisbergsalat
- 2 Möhren
- 1/2 Minigurke
- etwas Thai-Basilikum, Minze & Koriander nach Geschmack
Für den Zitronengras-Tofu
- 250 g Naturtofu, fest
- 2 Stängel Zitronengras
- 1 Schalotte
- 1 Knoblauchzehe
- 2 TL Erdnussöl
- 1 TL Sesamöl, geröstet
- 2 EL Sojasauce
- 1 TL Ahornsirup
- 2 TL Sesamsamen
Für die Hoisin Sauce
- 40 ml Soja Sauce 4 EL
- 20 g Kokosblütenzucker 2 EL
- 10 ml Reisessig 2 EL
- 5 ml Sesamöl, geröstet 1 EL
- 25 ml Wasser
- 1/4 TL Knoblauchpulver
- 20 g Erdnussmus, glatt 1 EL
Anleitungen
- Reis gründlich waschen und nach Packungsangabe kochen. Salat und Gurke waschen und beides in Stücke schneiden. Möhren bei Bedarf schälen und grob raspeln. Kräuter abspülen und trocken tupfen.
- Alle Zutaten für die Hoisin Sauce – bis auf das Erdnussmus – in einer kleinen Kanne unter Rühren aufkochen. Erdnussmus einrühren, dabei weiterrühren und einige Minuten köcheln lassen, bis der Zucker aufgelöst ist und eine homogene Sauce entstanden ist. Beiseite nehmen.
- Tofu zwischen Küchenpapier ausdrücken und in 8 große Würfel schneiden. Zitronengras vom holzigen Endstück und den harten Randschichten befreien und in feine Ringe schneiden. Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken.
- 2 TL Erdnussöl in einer Pfanne erhitzen. Schalotte, Knoblauch und Zitronengras darin 3 Minuten anbraten, bis alles glasig ist. Tofu zugeben und 5-7 Minuten rundum scharf anbraten. 1 TL Sesamöl, 2 EL Sojasauce, 1 TL Ahornsirup und 1 TL Sesam verrühren und über den Tofu in die Pfanne gießen. Unter Rühren 2-3 Minuten weiter braten und dann vom Herd nehmen.
- Salat, Reis, Kräuter und Tofu auf zwei Schüsseln verteilen und die Sauce darüber gießen.
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